Bei der Feuerwehr ist Wasser das Hauptlöschmittel, was je nach Einsatzlage auch mal in größeren Mengen benötigt wird. Auch wenn wir oft mit dem Wasser vom Fahrzeug oder den Unterflurhydranten auskommen, reicht es bei Großbränden nicht aus, denn unser Trinkwasser ist nun mal in erster Linie ein Lebensmittel (und zu schade, um es in großen Mengen in’s Feuer zu kippen).
Daher haben wir im Ort alternative Löschwasserspender: außer dem Kirchhorster See und einigen Löschwasserteichen gibt es im Ort eine Vielzahl von Bohrbrunnen (aus alten Tagen) sowie mindestens einen unterirdischen Löschwasserbehälter, meist kurz als „Zisterne“ bezeichnet. Einen Brunnen und eine Zisterne haben wir uns heute Abend angesehen (und getestet).
Wegen der Ferienzeit war es nur eine kleinere Truppe, die unter Führung von Sven und Peter in der Straße Kollberg das Ansaugen aus der Zisterne ausprobiert haben. Die Tragkraftspritze wurde mit dem Ausgangsrohr des Löschwasserbehälters verbunden, von Jörn gestartet und betreut, aber Wasser kam kein’s. Wie sich später herausstellte, war das kein Wunder. Nächster Plan.
Auf der gleichen Grünfläche befindet sich auch noch ein Bohrbrunnen mit einem weiteren Ausgangsrohr. Die TS wurde also wieder von 4 starken Männern und Frauen umgestellt, angeschlossen und erneut angeworfen. Diesesmal ist beim Druck von -0.7 bar eine etwas holprige Förderung geglückt und wir konnten einige Minuten den Brunnen spülen. Vielleicht wäre die Leistung mit der Zeit noch besser geworden, da Brunnen auch mal benutzt werden müssen, sonst lassen sie nach. Aber aktuell ist der Grundwasserspiegel wegen der langen Trockenheit ohnehin sehr weit abgefallen, da verwundert die schlechte Leistung nicht.
Zwischenzeitlich hatten Michael, Jens, Thomas und ein paar weitere Interessierte den Zisternendeckel geöffnet, gesichert und überprüft, ob tatsächlich auch Wasser drin war. Bestens, das Ding war fast randvoll, daran kann der Fehlschlag also nicht gelegen haben. Mit einem Maßband wurde eine Füllhöhe von 3,95 m ausgespindelt.
Um die Ursache des ersten Problems zu finden, haben wir dann über ein Zwischenstück den Pumpenausgang mit dem Brunnenwasser in den Zisternenausgang hineingedrückt und erwartet, daß in der Zisterne das Wasser einströmt. Aber stattdessen kam das Wasser größtenteils durch eine Undichtigkeit im Zuleitungsrohr heraus und verteilte sich in die kleine Grünanlage. Das war also die Ursache: Statt Wasser anzusaugen wurde nur Luft über die defekte Abdichtung hereingeholt.
Unser Plan C, um an Löschwasser zu gelangen, war nun etwas mühsamer, aber quasi unfehlbar: Wir kuppelten ein paar mehr Saugschläuche zusammen, einen Saugkorb mit Leinen drauf und platsch ‚rein damit in die Zisternenöffnung. Kuppeln und Beleinen war auch gleich eine schöne Wiederholung für alle jüngeren Kameraden. So hatte die Pumpe nun endlich leichtes Spiel und konnte mit voller Leistung fördern, das Wasser wurde über ein paar Schläuche auf eine gegenüberliegende Wiese abgegeben.
Vor dem Beginn der Übung hatte Peter noch die Aufgabe gestellt, zu ermitteln, wieviel Kubikmeter Wasser in der vollen Zisterne enthalten sind (leider steht das nirgendwo dran). So wurde gerätselt und diskutiert, wie man das mit unseren Tools ermitteln könnte. Am Ende reifte ein Vorschlag heran, der auch gleich ausprobiert wurde: Die Füllhöhe am Beginn einer neuen Messung wurde mit der am Ende der Messung verglichen. Während der Messung lief unsere Pumpe für ein paar Minuten bei konstantem Druck und gab durch ein Strahlrohr eine konstante Wassermenge pro Minute ab, woraus wir über eine Tabelle das Volumen des abgenommenen Wassers ermittelt haben. Nur war’s nur noch ein Dreisatz, und heraus kam 151 Kubikmeter Volumen der Zisterne.
Nach dem Rückbau mußten dann wie üblich noch ein paar Einsatzmittel gesäubert und betankt werden, bis wir am Schluss den Ü-Dienst gemütlich auf der Terasse am Feuerwehrhaus abschließen konnten.