Was die Gruppenführer heute geplant hatten, stand nicht auf dem Dienstplan – vielleicht hat es gerade deshalb so viel Spaß gemacht!
Auf dem Dienstplan stand für vergangenen Dienstag „taktische Ventilation und Wärmebildkamera“, beides haben wir tatsächlich genutzt und probiert. Aber halt nicht wie gedacht im Rahmen eines Übungsdienstes an einem unserer beiden Feuerwehrhäuser… Kurz nach der Einteilung der Fahrzeuge, 25 teilnehmende Aktive mussten auf die beiden Löschgruppenfahrzeuge und die Mannschaftstransportfahrzeuge verteilt werden, kam die Alarmierung über die Divera-App: „Kellerbrand mit vermisster Person – Am Heisterholz Neuwarmbüchen“. Damit setzten sich die Fahrzeuge in Bewegung. In Neuwarmbüchen angekommen, erwartete uns vor einem Einfamilienhaus, aus dem bereits dichter Rauch auf die Straße drang, ein aufgelöster Familienvater: Er sei gerade nach Hause gekommen und fand sein Haus völlig verraucht vor. Seine Frau mit den beiden Kindern konnte er nicht erreichen!
Sofort gab es die Einsatzbefehle für die ersten beiden Angriffstrupps, die vom Steller LF 10 aus eingesetzt wurden. Mit der Wärmebildkamera und Wasser am Strahlrohr sollten die beiden Trupps zur Menschenrettung und Brandbekämpfung in das Objekt vorgehen. Ein Trupp suchte zunächst das Erdgeschoss ab, während sich der andere Trupp sofort in den Keller begab. Besonders im Keller waren die Bedingungen für die eingesetzten Einsatzkräfte fordernd: Unbekanntes Objekt, keine Sicht durch die vollständige Verrauchung, Hilfeschreie der „Vermissten“ (kamen von einem Abspielgerät), hohe körperliche Belastung durch das Atemschutzgerät. Zusätzlich mussten die Kameraden zur Brandbekämpfung und zum Eigenschutz auch noch die schwere Schlauchleitung hinter sich herziehen. Eine echter Knochenjob, den aber alle eingesetzten 4 Atemschutztrupps gut gelöst bekamen.
Während die Atemschutztrupps im Objekt nach den vermissten Menschen suchten, arbeiteten die Gruppenführer mit den verbliebenen Trupps die Situation auf der Straße ab. Für die erwarteten verletzten Personen wurde eine Verletztensammelstelle in einer Auffahrt eingerichtet. Die Straße wurde zur Sicherheit vollständig gesperrt und zur Gewährleistung der Wasserversorgung zwei Transportleitungen zu Hydranten verlegt. Obwohl wir 25 Einsatzkräfte an der Einsatzstelle hatten, gab es Momente, in denen die Gruppenführer mehr Aufgaben abarbeiten mussten, als dafür Helfer zur Verfügung standen. Aber auch der Umgang mit solchen Situationen ist ein wichtiger Inhalt für die Übungsdienste. Denn im Einsatzfall kann es ähnlich sein.
Die vermissten Übungsdummys wurden von den Atemschutztrupps gefunden und konnten an die Verletztensammelstelle übergeben werden. Die von dort folgende Information, dass eines der geretteten Kinder seine beiden Freunde vermisst, sorgte noch einmal für Hektik bei den Gruppenführern Reinhard und Arne. Die noch einsatzbereiten Atemschutztrupps gingen erneut in das Objekt vor und konnten auch diese beiden „Vermissten“ nach kurzer Zeit erfolgreich aus dem Gefahrenbereich herausholen. Damit war das Einsatzszenario abgearbeitet und in der folgenden Besprechung ließen alle die Übung noch einmal Revue passieren. Wir bedanken uns ganz herzlich bei Benedikt, der uns das Übungsobjekt kurzfristig angeboten und zur Verfügung gestellt hat.